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 Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis"

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BeitragThema: Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis"   Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis" EmptySo Sep 04, 2011 4:28 pm

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Erstes Abenteuer
Der Glanz der Juwelen



Wie alles anfing...

Bunny Tsukino ist vierzehn Jahre alt, also im besten Teenageralter. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Shingo in der japanischen Stadt Jubangai und besucht die achte Klasse des Gymnasiums. Die Regeln und Gebräuche sind an ihrer Schule streng, Jungen und Mädchen müssen Schuluniformen tragen, und wer sich danebenbenimmt oder sonst irgendwie unangenehm auffällt, steht ganz schnell draußen vor der Tür des Klassenzimmers. Da sind die Lehrerinnen und Lehrer gnadenlos!
Die Schuluniform steht Bunny gut. Der kurze, dunkelblaue Rocke lässt ihre langen Beine zur Geltung kommen, und die rote Schleife auf ihrer weißen Bluse mit dem Matrosenkragen hat die gleiche Farbe wie ihre hübsch geschwungenen Lippen.
Wenn Bunny mit ihrer Freundind Naru in der City bummeln geht, dann drehen sich eine Menge Jungs nach den beiden Mädchen um. Aber das ist auch schon alles.
Nein, halt! Bunny hat einen Schwarm, deshalb geht sie auch so gern in den Spielesalon, um die neuen Videospiele auszuprobieren. Leider vergisst sie darüber häufig, ihre Hausaufgaben zu machen, und dann gibt es zu Hause Ärger. Außerdem mag ihre Mutter es gar nicht, wenn ihr liebes Töchterchen morgens verpennt und auf dem Nachhauseweg von der Schule überall herumtrödelt. Aber so ist Bunny nun mal: ein bisschen schusselig und obendrein eine kleine Heulsuse, wenn mal etwas nicht nach ihrem Kopf geht. Kurz: ein Mädchen wie viele, viele andere.
Die Geschichte von Bunny Tsukino wäre also gar nicht besonders aufregend, wenn diesem vierzehnjährigen Teenie nicht eines Tages auf dem Weg zur Schule das Schicksal in Gestalt einer schwarzen Katze über den Weg gelaufen wäre...

Es war ein ganz normaler Schultag gewesen. Bunny hatte wieder einmal verschlafen, in Windeseile ihre Morgentoilette erledigt und war ohne Frühstück aus dem Haus gerannt. Ihre Mutter hatte ihr noch das Pausenbrot zustecken können.
Bunny lief hastig durch die Straßen, sah nicht nach rechts oder links und wäre beinahe über eine Gruppe kleiner Jungen gestolpert, die im Kreis auf dem Boden kauerten und an einem kleinen schwarzen Kätzchen herumzerrten.
"Komm! Zeig doch mal deine Krallen!" - "Ja, genau, zeig mal, ob du auch schon richtig kratzen kannst!" - "Ich will, dass es schnurrt!" - "Aber ich will, dass es faucht!" So riefen und kreischten die Kinder durcheinander.
"He, ihr Rabauken! Lasst die arme Katze in Ruhe!", schimpfte Bunny und ging dazwischen. Vor dem großen Mädchen hatten die kleinen Lausebengel Angst und liefen davon.
Bunny bückte sich nach der kleinen schwarzen Katze und nahm sie hoch. Sie schien nicht verletzt zu sein, aber sie hatte ein Pflaster auf der Stirn. Sie maunzte kläglich und versuchte, mit ihren Vorderpfoten das Pflaster zu entfernen.
"Komm, ich mache es dir ab!", sagte Bunny teilnahmsvoll. "Obwohl: du siehst eigentlich ganz niedlich damit aus." Ein, zwei kurze Handbewegungen, und das Pflaster war herunter. Doch statt einer Narbe, wie Bunny vermutet hatte, kam ein halbmondförmiges Zeichen zum Vorschein.
Erleichtert sprang die Katze aus ihren Armen und auf das Dach eines Autos. Von dort blickte sie Bunny starr an. Bunny wunderte sich und war von einer seltsamen Unruhe erfasst, aber es blieb ihr keine Zeit, über das merkwürdige Zeichen nachzugrübeln. Sie vernahm von fern das eindringliche Läuten der Schulglocke und rannte sofort los. Hoffentlich erreichte sie noch ihr Klassenzimmer, bervor die erste Stunde begonnen hatte. Doch sie kam zu spät. Na toll, der Tag ging ja gut los!
Ihre Lehrerin Frau Haruna fackelte nicht lange, sondern schickte Bunny zur Strafe vor die Tür. Erst bedauerte sich Bunny selbst, dann wurde ihr langweilig, und sie begann ihr Pausenbrot auszupacken. Gerade wollte sie herzhaft zubeißen, da ging die Tür auf. Frau Haruna!
"Jetzt fängst du auch noch an zu essen! Vielleicht interessiert es dich zufällig, was du in der Klassenarbeit geschrieben hast, Fräulein Tsukino?" Frau Haruna hielt ihr ein Blatt unter die Nase, auf dem es vor lauter Rot nur so wimmelte.
"EIne Sechs?", rief Bunny entgeistert. "Jawohl! Dreißig Punkte von möglichen zweihundert Punkten. Das ist eine glatte Sechs!"
In der großen Pause wollte Naru ihre Freundin trösten: "Ach, komm, Bunny! Sei nicht traurig. Davon stürzt der Himmel nicht ein, wenn du mal eine Sechs schreibst. Das nächste Mal bereitest du dich eben mehr vor, und wir büffeln zusammen. Okay?"
"Lieb von dir, Naru!", antwortete Bunny schniefend. "Aber es hat keinen Zweck. Die doofe Haruna mag mich eben nicht, da kann ich mich noch so sehr anstrengen! Wenn das so weitergeht, bleibe ich in diesem Jahr glatt sitzen."
Da kam Umino mit seinen dicken Brillengläsern des Wegs. Ihm tat die traurige Gestalt leid, die da auf dem Boden hockte. "Hallihallo, Fräulein Bunny!" rief er vergnügt. "na, wie war denn die Klassenarbeitß"
"Hör auf sie zu triezen!", antwortete Naru an Bunnys Stelle. "Siehst du nicht, wie niedergeschlagen sie ist? Da kannst du dir doch an allen zehn Fingern abzählen, dass sie die Arbeit verhauen hat!"
"Oh, entschuldigung, das wollte ich nicht." Umino war ehrlich betrübt. "Nimm'S dir nicht sehr zu Herzen, Bunny-Schatz. Ich bin es diesmal auch viel zu locker angegangen und habe nur eine Eins minus geschafft. Wegen einer blöden Frage! Tja, Klassenarbeiten sind wie eine Lotterie!"
"He, Bunny!" versuchte Naru abzulenken. "Hast du eigentlich auch schon gehört, dass Sailor Moon vor ein paar Tagen wieder aufgetaucht ist?"
"Wer ist denn Sailor Moon?" Bunny machte große AUgen.
"Das weiß niemand, weil das ein ganz großes Geheimnis ist. Sie hat den Juwelendieb geschnappt und die ganzen Juwelen zurückgebracht."
"Hey! Das ist ja toll! Aber wer ist sie überhaupt?"
"Sailor Moon ist eine äußert rätselhafte Erscheinung!", meldete sich Umino zu Wort. "Sie kämpft mit sehr viel Erfolg gegen das Verbrechen. Manche sagen, sie wäre kein irdisches Wesen, aber ich halte das für reine Spekulation. Ich glaube eher", er hielt sich die Hand vor den Mund und senkte die Stimme, "dass es sich um eine besonders tüchtige Spezialagentin der Polizei handelt!"
"Also, ich weiß nicht, ob ich die Juwelen zurückgebracht hätte!" Naru hatte auf einmal einen schwärmerischen Gesichtsausdruck. "Ich hätte bestimmt heimlich ein paar behalten. Vielleicht einen dicken Diamantring oder einen Ohrring aus Rubinen. Ach übrigens, Bunny, da fällt mir ein, der Schmuckladen, in dem meine Mutter arbeitet, hat die Preise heruntergesetzt. Wollen wir uwei das nicht mal hingehen?"
Bunny war sofort Feuer und Flamme. Vergessen war die schlechte Klassenarbeit, und für den Rest der Pause drehte sich alles nur noch um Schmuck und Juwelen. Dann aber hieß es für die beiden wieder stillsitzen und aufpassen. Ach, wenn doch der Unterricht vorbei wäre!

Während Zehntausende von Schülerinnen und Schülern den Unterricht besuchten und Zehntausende von Menschen ihrer täglichen Arbeit nachgingen, machten sich die Mächte des Dunklen Königreichs daran, die Erde zu erobern. Draußen im Negaversum, irgendwo in der Weite des Weltraums, hatte Königin Perilia ihre Getreuen um sich versammelt. Perilia war eine schlanke, hochgewachsene Frau mit langen, roten Haaren. Auf ihrem schönen Gesicht zeichnete sich Zorn ab.
"Ich, die Königin der Nacht, frage Euch: Habt ihr den großen Silberkristall immer noch nicht gefunden?" Sie drehte eine Kristallkugel in den Händen, als erwatete sie, darin eine Antwort zu finden.
"Nein. Wir bedauern zutiefst, Eure Majestät!", erklang es dumpf aus dem Dunkel der Halle, in der Perilia ihren üblen Geschäften nachging.
"Der Herrscher der Nacht braucht die ungeheure Energie, die in dem grßen Silberkristall verborgen liegt!", forderte die Königin. "Solange ihr ihn nicht gefunden habt, müsst ihr die Lebenskraft der Menschen sammeln, damit unser Gebieter die Herrschaft über die Erde übernehmen kann."
"Eure Majestät?" Ein blauer Wirbel aus reiner Energie begann sich im Raum zu drehen, bis er zu einem festen Körper wurde. Vor seiner Königin stand Jedite, der Anführer von Perilias Truppen. "Ich habe eine Nachricht für Euch!" Jedite neigte kurz seinen blondgelockten Kopf und blickte dann Perilia in die Augen. "Meine Untertanin, die teuflische Morga, hat bereits alle Vorbereitungen dafür getroffen, um die Lebenskraft der Menschen aufzusaugen."
"Gut!" Königin Perilia verengte ihre schönen braunen Augen zu schmalen Schlitzen. "Die teuflische Morga soll sofort damit beginnen!"

Bunny und ihre Freundin Naru ahnten von all dem nichts. Mit dem letzten Läuten stürmten sie aus dem Schulgebäude und machten sich auf den Weg zu dem Juweliergeschäft, in dem Narus Mutter arbeitete. Schon von weitem sahen sie, dass der Eingang von einer Menschentraube umlagert war, und nur mit viel Drängeln gelangten sie hinein.
Hier herrsche lärmende Aufregung, und eine Menge Frauen drängte sich um die Schatullen und Vitrinen, in denen die glitzernden Kostbarkeiten auf gutverdienende Kunden warteten. Die Damen bewunderten den ausgestellten Schmuck und waren entzückt darüber, wie preisgünstig er angeboten wurde. Das Stimmengewirr und das Gedränge waren unbeschreiblich. Schließlich verschaffte sich Narus Mutter lautstark Gehör.
"Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich danke Ihnen, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Bitte sehen Sie sich in Ruhe um, haben Sie keine Scheu, sich alles genau anzuschauen. Bestimmt werden Sie etwas finden, das Ihnen gefällt und das die Brieftasche Ihres Mannes nicht allzusehr belastet!" Sie lachte gekünstelt über ihren Scherz, und einige Frauen fielen in das Lachen ein.
"Mama ist heute ganz anders als sonst", stellte Naru verwundert fest. "Gar nicht so vornehm und zurückhaltend, wie sich das für eine Verkäuferin in so einem schnieken Laden gehört. Sie ist total aufgekratzt. Sie schnattert wie ein Backfisch!" "Na ja", kicherte Bunny. "Sie freut sich eben, dass sie den Laden voll hat. Das ist doch schön für sie."
"Kommen Sie! Prüfen Sie! Es ist alles von allerbester Qualität!" Mit diesen Worten drehte sich Narus Mutter um und machte ein paar Schritte zur Seite. Dann erschien ein gemeines Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht, und furchtbare Sätze durchzuckenten ihr Gehirn.
Diese armseligen Kreaturen! dachte sie. Sie glauben, sie bekommen hier Schmuck und müssen fast nichts dafür bezahlen. Oh, doch! Sie müssen dafür bezahlen. Aber nicht mit Geld, sondern mit ihrer Lebenskraft!
Der leuchtendblaue Stein an ihrem Ring glomm kurz auf, doch gerade so lange, dass Jedyte das Signal vernahm. "ja, so ist es gut!" flüsterte er heiser. "Unsere magischen Edelsteine saugen die Lebenskraft aus diesen unersättlichen Geschöpfen heraus! Unsere Königin wird sehr zufrieden sein!" Er lachte höhnisch. "Weiter so, Morga!"

"Mama!"
Narus Mutter zuckte zusammen und drehte sich nach ihrer Tochter um. Augenblicklich hatte sie wieder ihr strahlendstes Lächeln aufgesetzt. "Ach, mein Liebling, du bist ja schon zurück!"
"Ich habe eine Freundin mitgebracht!" Bunny verneigte sich leicht. "Das finde ich aber nett, dass du mitgekommen bist!" säuselte die Mutter. "Es ist zwar ein wenig voll hier bei mir, aber du wirst bestimmt noch etwas Passendes finden. Unsere Preise natürlich..." Sie stutzte einen kurzen Moment, dann hellte sich ihr Gesicht auf. "Warte mal! Weil du die Freundin von Naru bist, mache ich dir ein Sonderangebot."
"Hey! Super!" Bunny jubelte. "Heute ist mein Glückstag!"
Narus Mutter griff in eine Schublade und zog ein Kästchen hervor. Sie öffnete das Kästchen, das mit violettem Samt ausgeschlagen war, und hielt Bunny einen Ring hin. "Normalerweise kostet er zehntausend und mehr, aber weil du so ein besonders nettes Mädchen bist, lasse ich ihn dir für dreihundert."
"Dreihundert?" riefen die beiden Freundinnen wie aus einem Mund. Das hörte auch eine dicke Hausfrau, die sofort an den Ladentisch gelaufen kam und nach dem Ring grabschen wollte. "Für den Preis nehme ich ihn!" rief sie. "Nein, ich!" meldete sich eine andere zu Wort. "Ich habe ihn schon vorige Woche reservieren lassen!"
"Dann biete ich fünfzigtausend!" Im Nu war die gewaltige Rangelei im Gange, alle drängelten sich um den Tisch. Mit knapper Not konnten sich Bunny und Naru durch die ineinander verkeilten Körper kämpfen.
"Die spinnen ja! Die sind ja vollkommen durchgedreht!" Naru schüttelte den Kopf.
Bunny war mit ihren Gedanken jedoch ganz woanders und geriet ins Schwärmen: "Stell dir bloß mal vor! Ich werde Papa fragen, ob er ihn mir kauft."
Doch da fiel ihr ganz unerwartet die Schule wieder ein, und auch die Klassenarbeit, in der sie eine Sechs geschrieben hatte. "Wenn ich mit einer Sechs heimkomme, brauche ich meinem Vater gar nicht unter die Augen zu treten", meinte sie betrübt. "Und mein Taschengeldkonto für diesen Monat habe ich auch schon überzogen."
Sie tat sich furchtbar leid und nahm sich ganz fest vor, das nächste Mal mehr zu lernen. Aber jetzt war es zu spät, und ihre gute Laune war schlagartig verflogen. Bunny hatte keine Lust mehr auf den Ring und redete sich ein, dass er ohnehin nicht besonders schön gewesen war. Sie ließ also die streitenden und kreischenden Frauen allein und machte sich auf den Heimweg.
Alle möglichen Gedacnken über die Schule schossen ihr durch den Kopf, bis sie wütend in ihre Schutasche griff, die Klassenarbeit herausriss, zerknüllte und wegwarf.
"He, du! Du bist wohl ein bisschen weich in der Birne? Das tut verdammt weh, wenn man eine Papierkugel an den Kopf kriegt!" ertönte plötzlich eine männliche Stimme hinter ihr. "Oh! Da bin ich ja von einer schweren Sechs beworfen worden!" Ein gutaussehender junger Mann mit einer dunklen Sonnenbrille hielt das zerknüllte Blatt in der Hand und lächelte amüsiert.
"Kümmer dich doch um deinen eigenen Kram!" rief Bunny und riss ihm das Papier aus der Hand. Dann lief sie weiter und blickte sich nach ein paar Schritten noch einmal um. Der junge Mann betrachtete scheinbar sehr angestrengt eine Schaufensterauslage. Als Bunny gerade um die nächste Straßenecke bog, nahm er die Sonnenbrille ab und blickte ihr mit seinen großen, dunklen AUgen lange nach.
Auf ihrem Heimweg lag der Spielesalon, in den sie gerne hineinschaute. Zu ihrer großen Überraschung sah sie im Schaufenster ein ganz neues Videospiel mit Sailor V. "Ach!" Sie seufzte. "Wie ich dich beneide, du brauchst dich nicht mit Prüfungen herumzuschlagen! Es ist bestimmt viel interessanter, gefährliche Verbrecher zu jagen. Und ich darf diese tolle Klassenarbeit mit nach Hause bringen. Da wird sich meine liebe Mutter freuen!" Bei dem Gedanken an das Donnerwetter zu Hause begann sie bitterlich zu schluchzen. Sie bemerkte nicht, wie die kleine, schwarze Katze mit dem Halbmond auf der Stirn um einen Abfallbehälter herumschlich und leise in der Menschensprache zu ihr sagte: "Bunny! Bunny! Endlich habe ich dich gefunden!"
Die Begrüßung ihrer Mutter fiel zunächst freundlich aus, doch dann kam sie sofort auf ein ganz bestimmtes Thema zu sprechen - die Schule: "Ich habe zufällig deinen Klassenkammeraden Umino getroffen, und er hat mir gesagt, dass ihr heute eure Klassenarbeit zurückbekommen habt. Er ist ganz traurig, dass er nur eine Eins minus hat. Wie ist es denn dir ergangen, mein Schatz? Zeig sie mir doch mal."
"Äh... hm..., ich..., das ist so..." Bunny tat so, als würde sie in ihrer Schultasche die Klassenarbeit nicht so schnell finden, aber dann musste sie doch damit herausrücken.
Ihre Mutter überflog sie kurz, dann stieg ihr die Zornesröte ins Gesicht. "Mit dieser Aufgabe wagst du es, mir unter die Augen zu treten? Raus mit dir!"
Ehe sie es sich versah, war Bunny auch schon zur Tür hinauskomplimentiert worden.
Gerade in diesem Augenblick kam ihr Bruder Shingo daher und sagte frech: "Hi, Schwesterchen! Bist du wieder im Stress mit Mama? Hat sie immer noch nicht kapiert, dass du einfach zu blöd für die Schule bist?"
Mit diesen Worten huschte er ins Haus. Er erwischte aber auch noch einen Tritt von seiner Schwester und petzte es auf der Stelle seiner Mutter, die ihre Tochter gehörig zusammenstauchte. Bunny musste zur Strafe nach dem Mittagessen hinauf in ihr Zimmer und dort den Rest des Tages verbringen. Sie ließ sich sofort auf ihr breites, gemütliches Bett fallen.
Nein, jetzt ist mir nicht nach Hausaufgaben zumute, dachte sie. Jetzt schlafe ich erst einmal und denke nicht mehr and meinen blöden Bruder und an Mama. Mama? Warum ist die eigentlich heute so böse geworden? Sie ist doch sonst nicht so...
Mit einem Mal war sie fest eingeschlafen. Eine ganze Weile lang hörte man nur ihre tiefen und gleichmäßigen Atemzüge. Da wurde plötzlich das Fenster von außen aufgestoßen, und ein kräftiger Windstoß fuhr herein. Aus dem Fensterbrett stand plötzlich die schwarze Katze mit dem Halbmond auf der Stirn. Sie spang elegant herab und dann auf Bunnys Bett. Dort schlich sie auf weichen Pfoten an das schlafende Mädchen heran.
Als in diesem Moment das Fenster vom Wind zugeschlagen wurde, schrak Bunny hoch. "Hey! Wie bist du denn hereingekommen?"
"Du stellst aber komische Fragen!" kam die Antwort. Die Katze hatte eine weiche, warme Menschenstimme. "Natürlich durchs Fenster!"
"Ich werde verrückt!" Bunny machte fast einen kleinen Luftsprung. "Du kannst reden? Aber Katzen können doch gar nicht reden!"
"Vielleicht darf ich mich vorstellen..." Die Katze leckte sich ausführlich ihre rechte Vorderpfote und schaute Bunny an. "Mein Name ist Luna, und ich habe dich gesucht, Bunny! Bevor ich dir jetzt das alles erkläre, muss ich mich erst einmal bei dir bedanken. Es war sehr nett von dir, dass du das Pflaster auf meiner Stirn entfernt hast. Wenn mein Halbmond zugeklebt ist, kann ich nämlich nicht sprechen. Außerdem sind dann meine Augen verklebt. Diese Jungen haben mich ganz schön gequält!"
Bunny war das alles zuviel. Erst die verhauene Klassenarbeit, dann die Enttäuschung mit dem Ring, anschließend der krach mit Mutter und Bruder. Und jetzt noch eine sprechende Katze!
"Gute Nacht! Ich schlafe jetzt!" Sie warf den Kopf auf ihr Kissen und verschränkte die Arme darüber. Sie wollte nichts sehen und nichts hören.
"Bunny! Jetzt mach doch wieder die Augen auf! Ich bin kein Traum! Wenn du mir nicht glauben willst, dann werde ich es dir einfach beweisen!"
Die Katze sprang in die Luft, überschlug sich, und als sie wieder mit allen vieren auf dem Bett landete, ließ sie vor Bunny eine goldene Brosche fallen. "Eine kleine Aufmerksamkeit für dich!"
"Ohhh!" Bunnys AUgen wurden noch größer, als sie ohnehin schon waren. "Darf ich mir die mal anstecken?" Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie zum Spiegel und befestigte das Schmuckstück an ihrer Schleife. Kokett drehte sie sich nach beiden Seiten, betrachtete ihr Spiegelbild und hörte nur mit halbem Ohr, was die Katze ihr erzählte.
"Bunny! Jetzt pass mal gut auf! Ich muss dir etwas sagen. In der letzten Zeit sind in unserer Stadt sehr seltsame Dinge passiert, seltsame Verbrechen. Niemand hat bis jetzt etwas dagegen tun können. Auch die Polizei ist ratlos. Man befürchtet, dass hinter diesen Verbrechen die schlimmsten Mächte der Finsternis stecken!" Die Katze war auf die Spiegelkommode gesprungen und starrte Bunny direkt ins Gesicht. "Du bist dazu ausersehen, die Mächte der Finsternis zu schlagen!"
Bunny verstnd kein Wort von dem, was sie gerade gehört hatte. Um aber die Katze nicht zu kränken, sagte sie verlegen grinsend: "Ach, so ist das? Na klar, das mache ich doch gern!"
"So, du glaubst mir also immer noch nicht?" Die Katze verzog ihre Augen zu schmalen Schlitzen. "Na gut, dann sprich mir folgende Formel nach: Halbmond verleih mir deine Zauberkräfte!"
"Gut!" Bunny grüßte im Spaß wie ein Soldat und rief übertrieben laut: "Halbmond, verleih mir deine Zauberkräfte!"
Da geschah etwas Außergewöhnliches! Wie von einer unsichtbaren Kraft gepackt, wirbelte Bunny einige Male herum, drehte sich um die eigene Achse und stand plötzlich als Sailor Moon in ihrem Zimmer: hohe, rote Stiefel, ein kurzer Faltenrock, eine Bluse mit kurzen Ärmeln, dazu auf dem Kopf ein goldenes Diadem, in dessen Mitte ein breiter, flach geschliffener Edelstein prangte.
Die Katze Luna hatte auf dem Bücherregal Platz genommen und betrachtete mit großem Interesse das Mädchen, das soeben noch Bunny Tsukino gewesen war. Würde sie ihre schwere Aufgabe meistern können? Im gleichen Augenblick wurden ihre Fähigkeiten auch schon auf die Probe gestellt.
"Hilfe! Hilfe! So helft mir dich! Meine Mutter ist...!"
"Was ist denn das? Diese Stimme!" Bunny erschrak und blickte starr geradeaus, als würde sie einer Stimme lauschen, die von ganz weit her kam. "Das ist doch Naru? Was hat das zu bedeuten?"
"Bunny! Du bist jetzt Sailor Moon! Deine Freundin Naru befindet sich in großer Gefahr, und nur du allein kannst sie retten!"

Die arme Naru befand sich wrklich in großer Gefahr. Etwas Merkwürdige war in dem Juwelierladen passiert, in dem Narus Mutter arbeitete. Jede der anwesenden Damen hatte zu einem außergewöhnlich niedrigen Preis ein Schmuckstück erworben und trug es stolz in ihrer Kleidung. Doch wie auf Kommando waren alle im Tiefschlaf zu Boden gesunken. Naru wollte ihnen helfen, aber ihre Mutter riss sie grob zurück. Dann begann sie das Mädchen zu würgen.
"Bitte, lass mich los, Mama!" schrie Naru voller Angst. "Was soll denn das? Du tust mir ja weh, Mama!"
"Ich bin nicht deine Mama!" Das hübsche, liebe Gesicht war plötzlich runzelig und uralt und zu einer wutverzerrten, abgrundtief hässlichen Fratze geworden. "Ich bin die teuflische Morga! Deine Mutter habe ich in eine unterirdische Höhle gesperrt und ihre Gestalt angenommen, um euch alle zu täuschen, ihr dummen Menschen! Hahahaha!"
"Lass sofort Naru los, du alte Vogelscheuche!"
"Nanu?" Die teuflische Morga drehte ihren Hals nach hinten, als wäre er aus Gummi. In der Türöffnung stand breitbeinig ein junges Mädchen. "Wer bist du denn, du halbe Portion?"
"Ich... ich ich bin..." Die Antwort kam zuerst zögernd, dann wurde die Stimme kräftiger. "Ich bin Sailor Moon! Ich kämpfe für Liebe und Gerechtigkeit! Im Namen des Mondes! Ich bin gekommen, um meine Freundin Naru zu befreien!"
"Sailor Moon? So ein Blödsinn! Davon habe ich ja noch nie gehört!" Morga lachte höhnisch, dreht den Kopf wieder zurück und wandte sich an die am Boden liegenden Frauen: "Erhebt euch nun, meine Sklaven, und folgt meinen Befehlen, die ich euren willenlosen Körper erteile!"
Mit geschlossenen AUgen standen die Frauen auf und stürzten sich auf Sailor Moon, die bei der nun folgenden Rangelei zu Boden stürzte. Für einen AUgenblick war das Mädchen wieder die wehleidige Bunny. Sie rieb ihr aufgeschlagenes Knie und jammerte laut.
"Was ist los mit dir, Sailor Moon? Du musst jetzt weiterkämpfen! Los, steh auf! Du darfst nicht schlappmachen!" Die Katze Luna war ihr gefolgt und redete ihr jetzt ins Gewissen.
Doch Sailor Moons Angst war jetzt Bunnys Angst. Die Frauen, geführt von Morga, die über ihren Köpfen schwebte, kamen erneut auf sie zu.
"Was soll denn das jetzt wieder? Mir reicht es allmählich! Ich will nicht kämpfen! Ich kann gar nicht kämpfen! Ich habe Angst! Ich will wieder nach Hause! Mamaaaa!"
"Hahahaaa! Jetzt bist du fällig!" Morga hatte die Armee ausgebreitet und flog auf Sailor Moon zu.
Luna war vor Schreck wie erstarrt. Wenn sich Sailor Moon nicht dem Kampf stellte, war sie verloren. Warum zögerte Sailor Moon? Gerade wollte sich Morga auf das Mädchen stürzen, da schoss wie ein Pfeil eine rote Rose durch den Raum und blieb im Boden stecken. Morga fuhr herum und sah im Fenster einen Mann mit einem schwarzen Umhang mit einem rotem Futter und einer Augenmaske stehen.
"Ich bin Tuxedo Mask!" Der Fremde beachtete wütend Morga gar nicht, er wandte sich an Sailor Moon und herrschte sie an: "Wenn du immer nur herumjammerst und dich beklagst, Sailor Moon, dann kannst du überhaupt nichts ausrichten gegen die Mächte des Bösen!"
"Aber ich habe doch gar nichts gemacht!" kam es heulend zurück. Zum Glück rettete Luna die Situation. Sie rief: "Nimm den Stein von deiner Stirn! Wirf ihn weg und sag: Mondstein flieg und sieg!"
Sailor Moon zögerte noch ein paar Sekunden, dann aber löste sie den Stein aus ihrem Diadem. Er schien zu wachsen, er begann zu funkeln und zu leuchten. Sie hielt ihn wie eine Diskusscheibe, wirbelte ihn einige Male herum und warf ihn dann auf Morga zu. Die sahihn kommen, konnte aber nicht mehr ausweichen. Der Stein traf sie, und mit einem grässlichen Schrei schien Morga regelrecht zu explodieren. Nach wenigen Sekunden hatte sie sich in Luft aufgelöst, und nur noch ein Häufchen Asche blieb auf dem Boden von ihr zurück. Sailor Moon hatte mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen zugesehen.
"Das hast du sehr gut gemacht, Sailor Moon!" meldete sich wieder der junge Mann auf dem Fensterbrett. "Ich weiß jetzt, dass wir uns auf dich verlassen können!" Mit diesen Worten schlug er den Umhang um seine Schultern und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden.
"Hey!" Die schwarze Luna rieb sich an Sailor Moons Beinen und lobte sie. "Das war super! Das hast du wirklich sehr gut gemacht für das erste Mal!"
Sailor Moon konnte wirklich stolz auf sich sein. In gar nicht so guter Stimmung war dagegen Jedyte, der das geschehen in dem Juwelierladen ganz genau mitbekommen hatte. Er war zornig und enttäuscht.
Morga war mit ihrem schrecklichen Anschlag auf die Menschen wider Erwarten gescheitert und zu Asche geworden. Unfassbar!

Naru wusste nicht, ob sie das Ganze wirklich erlebt oder geträumt hatte. nein, es musste ein Traum gewesen sein! Sie erzählte ihn gleich am nächsten Tag ihren Mitschülerinnen.
"Ein schreckliches Ungeheuer ist über dich hergefallen, und Sailor Moon hat dich gerettet?" fragte eines der Mädchen. "Komisch, das habe ich auch geträumt!" "Ich auch!" - "Ich auch!"
"Das ist aber seltsam!" wunderte sich Naru. "He, Bunny!" sie wandte sich an ihre Freundin, die den Kopf auf ihre Bank gelegt hatte. "Hör mal! Hör mal!"
Doch Bunny wollte von all dem nichts mehr hören. Sie gähnte herzhaft, wünschte den anderen eine gute Nacht und bette ihren Kopf wieder zwischen ihre Arme. Die Angelegenheit war für heute erledigt.
Doch was würde morgen kommen?
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BeitragThema: Re: Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis"   Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis" EmptySa Sep 24, 2011 1:16 pm

Zweites Abenteuer
Die Wahrsagerin


Würde Königin Perilia jetzt aufgeben? Der Silberkristall war nicht gefunden worden, und immer noch war der Große Herrscher auf die Energie der Menschen angewiesen. Also wurde in ihrer Kommandozentrale ein neuer Plan entworfen, um die ahnungslose Bevölkerung für ihre schmutzigen Geschäfte einzuspannen. Für Perilia und ihre willfähigen Helfer waren die Menschen dumm und ließen sich allzu leicht missbrauchen.
Damit hatten sie leider oft recht. Viele Menschen sind zum Beispiel abergläubisch, sie glauben an Talismane, Orakel und an die Karten. Ob jung oder alt, jeder möchte wohl wissen, was die Zukunft bringt.
Da war zum Beispiel Bunnys Klassenkamerad Umino. Er hatte schon lange ein Auge auf Bunny geworfen und wäre auch gern mit ihr gegangen. Doch würde sich ja sagen? Und wie würde es weitergehen? Verlobung? Hochzeit? Nun, soweit war es noch nicht. Zuerst einmal wollte er mit Bunny ins Gespräch kommen und mit ihr über Sachen reden, die nichts mit der Schule zu tun hatten. Vielleicht war ja heute ein günstiger Tag dafür?

Für Bunny hatte der Tag wieder mit einer großen Hetzerei begonnen. Zuerst hatte sie den Wecker überhört und wurde erst wach, als die schwarze Katze Luna mit einem großen Sprung auf ihrem Bett gelandet war.
"Du musst aufstehen! Wie willst du deine Mission erfüllen, wenn du den ganzen Tag schläfst?"
Mission? Bunny hatte im Augenblick andere Sorgen. Sie musste sich in Windeseile anziehen und einen gehörigen Spurt vorlegen, um noch rechtzeitig das Schulgebäude zu erreichen. Würde sie es schaffen? Frau Haruna war bereits dabei, die Namen ihrer Mitschülerinnen auzurufen, als Bunny leise wie ein Mäuschen durch die Tür schlüpfte und auf allen vieren durch die Bankreihen zu ihrem Platz kroch.
"Ja, wen haben wir denn da? Guten Morgen, Bunny-San!"
Bunny zuckte zusammen. Das war doch Uminos Stimme! Musste er sie unbedingt verpetzen?
"Fräulein Bunny Tsukino! Gibst du dir auch die Ehre, meinem Unterricht beiwohnen zu wollen?" Das war Frau Haruna, die sie ohnehin schon auf dem Kieker hatte. Ehe Bunny ein Wort zu ihrer Verteidugung herausbringen konnte, wurde sie auch schon vor die Tür geschickt. Hier durfte sie nun das Ende der Stunde abwarten.
In der Pause kam Umino auf sie zu. "Warum gibst du dich eigentlich noch mit mir ab?" fragte Bunny schnippisch. "Na ja..." Umino druckste herum. "Das ist schwer zu erklären. Jedenfalls nicht mit einem Satz, weißt du. Ich meine..., ich habe..."
"Du bist wirklich ein komischer Kerl!" Bunny zuckte verächtlich mit den Schultern. "Aus dir soll einer schlau werden!" Damit ließ sie ihn einfach stehen.
Umino wandte sich nun an Bunnys Freundin Naru. "Hör mal", sagte er, "ich möchte unbedingt mal mit Bunny ausgehen und das Poesiealbum mit ihr Tauschen und sie auch meinen Eltern vorstellen und..."
"Hahaha!" Naru lachte hell auf. "Unser Umino ist verliebt! Ist ja toll! Aber ich sage dir was: Wenn du so direkt auf sie zugehst und sie bedrängst, dann bringt das gar nichts."
"Aha!" Umino versuchte Naru zu folgen. "Du meinst, dann soll ich lieber von hinten auf sie zugehen?"
"Ach was! Das bringt auch nichts!"
Naru wackelte neckisch mit dem Zeigefinger. "Nein, du musst die Lage erst einmal abchecken. Am besten, du gehst zu einem Wahrsager, der soll in deine Zukunft schauen. Frag ihn, was du als nächstes tun sollst."
"Den brauche ich gar nicht zu fragen, ich kenne die Antwort schon!" Umino hielt plötzlich ein hosentaschengroßes elektronische Spiel in der Hand und ließ Naru auf einen kleinen flimmernden Bildschirm schauen. Mit eckigen Bewegungen lief ein Mini-Umino mit einem Blumenstrauß durch das Bild, kurz darauf waren er und Bunny zu sehen, beide wie ein Brautpaar gekleidet.
"Da! Sieh selbst!" frohlockte Umino. "Das ist ein Spiel, in das ich meine Fragen einprogrammiert habe. Ich habe es das Wahrsagespiel genannt. Und weißt du wie die Antwort jedesmal lautet? Ich werde sie heiraten!"
"Ach, das bringt's doch nicht! Ich meine, du müsstest zu einem richtigen Wahrsager gehen. Ich habe gehört, in Jubangai soll es einen sehr guten Wahrsager geben. Geh doch einfach zu ihm und erkläre ihm dein Problem. Er wird dir schon sagen können, was du tun sollst."

Auf dem Heimweg von der Schule kam Bunny wie immer an einem kleinen Laden vorbei, in dem ein Wahrsager seinem Geschäft nachging. Er hatte sogar eine eigene Fernsehsendung, und seine Weissagungen trafen sehr oft ein. Deshalb hatte er über mangelnde Arbeit nicht zu klagen. Gestern mittag hatte die wartende Kundschaft bis auf die Straße hinaus gestanden, heute allerdings ließ sich niemand sehen. Bunny warf einen neugierigen Blick ins Innere. Auch hier war bis auf den Wahrsager selbst, einen freundlichen Mann mit einem flotten Schnurrbart und schulterlangem Haar, niemand zu sehen.
"Was ist denn bei Ihnen los?" fragte Bunny neugierig. "Sonst rennen doch die Leute geradewegs die Bude ein!" "Tja!, der Mann nahm es gelassen und lächelte sie an, "inzwischen hat sich hier ein zweiter Wahrsager niedergelassen. Gleich dort drüben auf der anderen Straßenseite! Es ist das Haus der Schönen Wahrsagerin von Jubangai."
Bunny drehte sich um und starrte das Haus an. Die Front war bunt bemalt, und Leuchtreklame flimmerte in allen Farben. Es sah toll und supermodern aus, und auf dem Gehweg warteten bereits viele Menschen darauf, eingelassen zu werden.
"Echt?" fragte Bunny. "Kann eine Frau auch so in die Zukunft sehen wie Sie?" "Klar, das können auch Frauen. Und wie du siehst, sind die Menschen sehr neugierig, wenn es irgendwo etwas Neues gibt. Das gilt auch für Wahrsager." "Ich bin nicht neugierig auf die Frau! Ich nicht!" sagte Bunny forsch. "Ich gehe lieber zu Ihnen. Ich will, dass SIe mir die Zukunft voraussagen!"
"Das ist aber nett!" Der Wahrsager schmunzelte und bot ihr einen Stuhl an. Dann nahm er ein schweres Vergrößerungsglas zur Hand und betrachtete damit die Linien ihrer Hand. "Ich sehe einen jungen Mann, der dich sehr gern hat", sagte er dann. "Er ist fast jeden tag in deiner Nähe." "Jemand, der immer in meiner Nähe ist?" Bunny prustete los. "Ich glaube fast, das ist..."
Sie führte den Satz nicht zu Ende, bedankte sich und verabschiedete sich von dem netten Wahrsager. Nun war es aber wirklich Zeit, nach Hause zu gehen. Doch wie magisch zog es sie zu dem Spielesalon. Dort drückte sie sich ein wenig vor der Tür herum, als hoffte sie, jemand ganz Bestimmten zu treffen.
"Hallo, Bunny!"
Bunny fuhr herum und wurde rot vor Verlegenheit. Vor ihr stand Motoki, ein junger Angestellter des Spielesalons.
"Es sieht ja fast so aus, als hättest du auf mich gewartet", sagte er. "Um diese Zeit fange ich nämlich immer mit meiner Arbeit an."
"Oh..., äh..., was für ein Zufall!" stotterte Bunny. War es wirklich ein Zufall, dass sie gerade in diesem Moment hier gestanden hatte? Auf jeden Fall freute sich Motoki, sie zu sehen.
"Komm doch rein." Er machte eine einladende Handbewegung. "Wir haben das neue Sailor-V-Spiel bekommen. Das kennst du bestimmt noch nicht."
Das ließ sich Bunny nicht zweimal sagen. Sie probierte das Spiel sofort aus, drückelte hektisch an den Knöpfen herum und hielt den Joystick fest umklammert. Sailor V kämpfte gegen Schlangen und Dämonen, verlor aber zum Schluss.
"So ein Mist!" schimpfte Bunny. "Game over!"
"Tja, ist gar nicht so einfach, nicht wahr?" Motoki setzte sich neben sie. "Pass auf, ich zeig dir mal, wie es geht." Bunny wollte schon eine neue Münze einwerfen, aber der junge Mann wehrte ab. "Diese Runde geht an mich! Du musst jetzt nur gut aufpassen, Bunny!" Er startete das Spiel erneut und erklärte es ihr. "Also, wenn du diese Ungeheuer alle besiegst, dann kommst du auf den nächsten Level... So, jetzt wird es ein bisschen schwieriger... Pass auf die rosa Schlangen auf... Es kommen immer mehr Ungeheuer auf dich zu. Und... und..."
Während Motoki spielte, klopfte Bunnys Herz wie wild, sie hatte schweißnasse Hände und einen hochroten Kopf. Sie war im siebten Himmel! Ach, wenn das Spiel doch nier aufhören würde! Doch leider wurde sie unsanft aus ihren Tagträumen gerissen. Ein schwarzes Etwas sprang neben ihr auf einen Automaten und blickte sie starr an.
"Luna?!" Bunny schaute verwirrt. "Was machst du denn hier?"
"Nanu, du weißt, dass diese Katze Luna heißt?" Motoki zog eine Augenbraue hoch. "In den letzten Tagen ist sie oft hierhergekommen. Ich dachte, es wäre ein kleiner Streuner."
Streuner? Das hörte Luna gar nicht gern. Sie sprang Bunny an, fuhr ihre messerscharfen Krallen aus und zerrte an dem Ärmel ihrer Bluse. Bunny verstand sofort. "Ja, ist ja gut! Ich habe verstanden. Ich gehe ja gleich nach Hause. Aber hör auf damit, das tut doch weh. Schade, dass ich nicht länger bleiben kann", sagte sie dann zu Motoki, "aber ich muss jetzt wirklich heim."
"Aber das Spiel geht doch noch weiter!" versuchter er sie zu überreden. "Na gut." Sie nahm ihre Schultasche in die Hand und strahlte ihn an. "Ein andermal. Ich komme bestimmt wieder." "Hoffentlich bald!" meinte Motoki. "Wann immer du willst. Ich freue mich jedesmal, wenn ich dich sehe."
Die beiden lachten sich noch einmal an, dann hüpfte Bunny vergnügt davon. Doch als ihr Luna zwischen die Füße lief, wurde sie gleich wieder sauer. "Du hast mir gründlich die Laune verdorben, weißt du das?" fuhr sie die Katze an. "Na und?" gab Luna zurück. "Auf dem Heimweg von der Schule geht man auch nicht in den Spielesalon!" "Na ja, du hast recht. Eigentlich nicht", überlegte Bunny. "Aber manchmal gibt es eben gute Gründe für so etwas." "okay okay", meinte Luna, "ich finde den jungen Mann ja auch nett, aber du musst bereit sein für deine Mission. Das habe ich dir doch heute früh schon gesagt."
Lunas eindringliche Worte beeindruckten Bunny überhaupt nicht. Sie scheinen zum einen Ohr herein- und zum anderen Ohr hinauszugehen. SIe machte einfach kehrt. "Ich will bloß noch mal schnell zu dem Wahrsager! Ich muss ihn unbedingt nach Motoki fragen!"
Doch als Bunny zu dem kleinen Laden kam, war er leer und ausgeräumt. Die wenigen Möbel waren mit Tüchern verhängt. Keine Notiz, kein Zettel, auf dem stand, wo der Wahrsager hingezogen war. Was nun? Zögernd ging sie auf die andere Straßenseite zu dem neuen Laden. Eigentlich wäre sie lieber zu dem alten Wahrsager gegangen, aber sie war auch neugierig. Sollte sie, oder sollte sie nicht? Da hatte sie eine Idee. Der Zufall konnte ja entscheiden. Sie balancierte auf dem linken Bein und hielt das rechte in die Luft, bereit, den Schuh fliegen zu lassen.
"Ich werde mir jetzt ganz einfach selbst die Zukunft voraussagen. Wenn der Schuh richtig herum landet, gehe ich zu dem alten Wahrsager, und wenn er falsch herum landet, gehe ich zu den neuen. Also los!"
Sie holte aus, und der Schuh flog nach hinten über sie hinweg. Dabei traf er leider einen Fußgänger. Als sich Bunny nach ihrem Schuh umdrehte, erkannte sie, wer es war: der junge Mann, dem sie gestern ihre verpatzte Klassenarbeit an den Kopf geworfen hatte. Ausgerechnet der!
"Oh, nein!" Sie verzog schmerzlich das Gesicht. "Schon wieder dieser Angeber!" Er kam auf sie zu, den Schuh in der Hand, und schnauzte sie an: "He, du! Du bist wohl ein bisschen weich in der Birne? Das tut verdammt weh, wenn man einen Schuh an den Kopf kriegt!"
"Pah! Kannst du nicht mal was anderes sagen?" antwortete Bunny schnippisch. "Du wiederholst dich langsam!"
"Okay, dann sage ich dir etwas!" Der junge Mann näherte sich ihrem Gesicht und blickte sie fest an. "Mit so einer frechen Klappe wirst du niemals einen Freund kriegen!"
"Danke für den Hinweis!" Bunny riss ihm den Schuh aus der Hand und streckte ihm die Zunge heraus. Wortlos drehte sich der Mann um und ging davon. Bunny schaute ihm genervt hinterher.
"Jetzt hat er mich total verunsichert. So ein blöder Kerl!" Sie zog den Schuh wieder an. "Na schön, dann gehe ich eben nach Hause."
Das tat sie dann auch, ohne der neuen Wahrsagerin einen Besuch abzustatten. Wenn sie es jedoch getan hätte, dann wäre sie einem alten Bekannten begegnet: ihrem Schulkameraden Umino...

In dem kleinen Raum duftete es nach Räucherkerzen. An einem runden, roten Tisch saß Umino der Wahrsagerin gegenüber. Um sie herum standen Erwachsene, die der Wahrsagerin bereits ihre Aufwartung gemacht hatten. Ihre Augen waren weit aufgerissen und starrten ins Leere. Auch Umino hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, als die junge Frau ihm gegenüber ein Kartenspiel mischte und eine Karte vor ihm ungedreht auf den Tisch legte. Die Karte begann plötzlich zu schweben und blieb direkt vor Uminos Gesicht in der Luft stehen.
"Sieh mir jetzt in die Augen!" sagte die Wahrsagerin und blickte ihn beschwörend an. "Dies ist die Karte des Teufels, und du bist eines seiner liebenswürdigen Geschöpfe! Du wirst von nun an nur noch deinem eigenen Verlangen folgen!"
"Gut! Ich werde von nun an nur noch das tun, was mein Verlangen mir sagt!" wiederholte Umino monoton.
Wie durch einen Windhauch getragen, wirbelten die Karten durch die Luft. Von Umino unbemerkt, rutschte die Teufelskarte dabei unter sein Hemd. Als das die Wahrsagerin sah, lächelte sie verschlagen in sich hinein. Schon bald würde sie eine ungeheuere Mege an Energie eingesammelt haben...
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Schneider Bücher - Band 1 "Lunas Geheimsnis"
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